Lilli Koisser

Dein optimaler Tagesablauf als freie*r Texter*in: 3 einfache Grundregeln

Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird, ist: Wie organisierst du dich (und damit auch deine Finanzen) als freie Texterin? Oder: Wie viele Stunden arbeitest du pro Woche? Oder auch: Was machst du eigentlich den ganzen Tag lang? 😉

Die Antwort auf diese Fragen ist recht einfach. Du musst dafür nur zwei Faktoren berücksichtigen: die Zeit, die dir pro Tag / Woche / Monat zur Verfügung steht, und deinen Stundensatz.

3 einfache Grundregeln für deinen Arbeitstag

Grundregel 1: Plane nur die Hälfte deiner Arbeitszeit für Kundenprojekte ein.

Nehmen wir an, du möchtest in Vollzeit als freier Texter arbeiten (40 h / Woche).

Um so ein Business aufzubauen, musst du wie ein Unternehmer denken und das ganze Drumherum klug einplanen:

  • Marketing
  • Buchhaltung
  • Akquise
  • Geschäftsanbahnungen (E-Mails, Telefonate oder Treffen mit potenziellen Kunden, Angebote schreiben, Verträge aushandeln etc.)
  • Ablage
  • Fahrtzeiten
  • etc.

Für all diese Tätigkeiten wirst du nicht bezahlt! Du verdienst 0 Euro pro Stunde, wenn du deine Buchhaltung machst oder E-Mails schreibst. Bitte vergiss nicht – kein Texter kann 8 Stunden pro Tag durchschreiben (zumindest nicht für Kunden – für eigene Projekte gelingt das erfahrungsgemäß ganz gut)! 😛

Die Hälfte von 40 Stunden sind also 20 Stunden pro Woche, die du an Kunden verkaufen kannst. Das macht theoretisch 80 verkäufliche Stunden pro Monat.

Grundregel 2: Dein Stundensatz muss die nicht bezahlte Arbeitszeit aufwiegen.

Nehmen wir an, du möchtest einen Umsatz von 3.000 Euro brutto pro Monat machen, um vom freien Texten leben zu können. Die Hälfte davon geht für Steuern, Sozialversicherung und berufliche Ausgaben drauf – es bleiben dir also 1.500 Euro pro Monat übrig.

Davon könntest du dir selbst 1.000 Euro pro Monat als Gehalt auf dein privates Konto auszahlen und 500 Euro auf deinem Geschäftskonto belassen. Dein privates Konto verwendest du für Ausgaben wie Miete, Essen, Strom, Freizeit etc. und das berufliche für Steuern, Sozialversicherung, Rücklagen und Investitionen.

Du möchtest also in 80 Stunden 3.000 Euro Umsatz machen: 3.000 Euro / 80 Stunden = 37,50 Euro Stundensatz. Das liegt zwar unter dem empfohlenen Mindestwert von ca. 60 Euro, aber du würdest davon schon gut leben können – vorausgesetzt, du kannst auch wirklich 80 Stunden pro Monat verkaufen! Da das nicht immer möglich ist (vor allem in den Sommermonaten), kalkulierst du mit einem höheren Stundensatz realistischer. 

Grundregel 3: Etabliere fixe Arbeitszeiten – vor allem nach außen.

Ich arbeite meist von Montag bis Donnerstag von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, oder abends auch mal länger. Oft fange ich auch erst um 11 Uhr an, oder mache eine Stunde länger Mittagspause. Wie ich will eben! 😛  Am Freitag arbeite ich meist nur noch vormittags und / oder an eigenen Projekten.

Die Hälfte des Arbeitstages, oder noch mehr, entfällt auf administrative Tätigkeiten. Ich schreibe also meist nur 2 bis 3 Stunden pro Tag für Kunden. Mehr als 5 Stunden eigentlich nie. Ich habe außerdem eine virtuelle Assistentin, die mir Kleinkram abnimmt!

Wichtig ist ja nicht, wie lange ich am Schreibtisch sitze, sondern dass a) die Qualität meiner Texte stimmt, und b) alle Deadlines eingehalten werden. Anders als bei einem Angestelltenverhältnis oder freien Dienstvertrag schulde ich dem Kunden mein Werk (meinen Text), und nicht meine Arbeitszeit. Trotzdem finde ich, dass fixe Arbeitszeiten professioneller wirken und dich wie ein ernstzunehmendes Unternehmen darstellen.

Freizeit nicht vergessen!

Ich achte darauf, E-Mails nicht außerhalb meiner Arbeitszeiten zu beantworten. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, als wäre ich jederzeit einsatzbereit, oder unorganisiert, oder beides. Es reicht, wenn du deine E-Mails einmal oder zweimal täglich bearbeitest!

Du solltest deine Freizeit als freier Texter – und damit deine Kreativität und Leistungsfähigkeit – schützen. Lass dich nicht von Kunden stressen, sondern arbeite in deinem eigenen Tempo. Kein Auftrag und keine E-Mail ist so dringend, dass es nicht ein paar Stunden warten könnte. Wir sind Texter, keine Notfallchirurgen! 😛

Laut meiner Berechnung komme ich auf eine Gesamt-Arbeitszeit von ca. 30 Stunden pro Woche, wobei die Dunkelziffer etwas höher liegen dürfte. 😉  Dafür habe ich mir in meinem Google Calendar eine Art Stundenplan erstellt. Neue Jobs werden, gereiht nach ihrem „Eintreffen“, in die freien Slots im Kalender eingetragen. So sehe ich auch sofort, wann ich wieder für neue Projekte verfügbar bin, und ob ich überhaupt genug Zeit für neue Jobs habe. Natürlich solltest du diesen Stundenplan an deinen Biorhythmus und deine Öffnungszeiten anpassen und Zeit für Pausen nicht vergessen.

PS. J. Florence Pompe, Admin einiger Texter-Gruppen auf Facebook, hat eine kleine Umfrage zum Tagesablauf freier Texter erstellt: Demnach arbeiten die meisten mehr als 5 Stunden pro Tag für Kunden und ca. 1,5 bis 2 Stunden an ihrem Business. Und du?

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32 Antworten

  1. Liebe Nina,
    danke für deinen Kommentar.

    Ich weiß nicht, warum sich manche so über die 3.000 Euro Umsatz empören – als ich damals als freie Texterin angefangen habe, habe ich mich über diesen Umsatz gefreut und ich glaube nicht, dass jeder Texter so viel verdient! 😀 Ich habe auch nirgends geschrieben, dass ich heute 3.000 Euro pro Monat einnehme. Wie auch immer, mittlerweile verdiene ich mehr Geld in weniger Zeit und das ist natürlich auch toll. Aber selbst, wenn es nicht so wäre, bräuchte niemand auf mich herabschauen, denn Geld ist – zumindest für mich – nicht alles.

    Ich denke es kommt darauf an, wie jeder für sich persönlich Erfolg definiert. Für mich bedeutet Erfolg eben nicht, 6 Tage die Woche von 9 bis 21 Uhr zu arbeiten, um möglichst viel Geld auf meinem Bankkonto anzuhäufen, sondern das genaue Gegenteil: Wie kann ich meinen Stundensatz und meine Produktivität so maximieren, dass ich möglichst wenig arbeiten muss, um meine Einkommensziele zu erreichen? Buchtipp dazu: The 4 hour work week von Tim Ferriss. Außerdem beweisen Studien, dass Menschen, die eine 30-Stunden-Woche haben, produktiver und glücklicher sind.

    Ja, ich persönlich habe mich selbstständig gemacht, um viel Freiheit und Freizeit zu haben. Ich sehe nicht ein, warum ich einen Großteil meiner Lebenszeit hinter dem Schreibtisch verbringen soll. Wozu? Worauf würde ich dann am Ende meines Lebens zurückblicken können? Und meinem Freund ist das genauso wichtig und wir möchten viel Zeit miteinander verbringen, reisen etc. So ist jede Selbstständigkeit und jedes Paar anders! Genauso wichtig ist es mir, nicht nur für Kunden zu schreiben, sondern mein Talent auch für eigene Projekte (wie diesen Blog) einzusetzen. Und auch mit diesem verdiene ich übrigens Geld! 😉

    Was man beim Thema Social Media nicht vergessen darf, ist Google: Je mehr ich in sozialen Netzwerken präsent und aktiv bin, desto höher rankt auch meine Website bei Google und desto mehr Kunden finden mich und fragen bei mir an. Für mich funktioniert mein System sehr gut und ich finde es sehr bequem, dass ich immer darauf vertrauen kann, dass neue Kunden von alleine zu mir finden werden!

    Marketing und Akquise zu vernachlässigen finde ich hingegen ziemlich gefährlich, denn dadurch macht man sich von seinen aktuellen Kunden abhängig und muss deren Bedingungen und Verhaltensweisen akzeptieren, wenn man Essen auf dem Tisch haben will. Kein Auftrag läuft für immer, und wenn dir mehrere große Kunden plötzlich wegbrechen und du kein Netzwerk und keine Online-Präsenz hast, dann könnte es mit dem Einkommen aus der Freiberuflichkeit tatsächlich schwierig werden. Da habe ich schon einige Horrorgeschichten gehört. Aber wenn es für dich super funktioniert, dann freue ich mich für dich – mein Weg ist sicher nicht der richtige für jede Texterin. 😉

    Ich wünsche dir daher, dass alles weiterhin für dich so läuft, wie du es dir wünschst, und alles Gute und viel Erfolg!

    LG Lilli

  2. Hallo Lilli,
    also ich finde es ehrlich gesagt schon auch sehr bescheiden, mit 3000 Euro klarzukommen. Sicher, du gönnst dir im Gegenzug relativ viel Freizeit und die ist ja auch sehr wertvoll. Ich muss aber sagen, ich habe da schon etwas höhere Ansprüche an mein Einkommen. Und ich schaffe es durchaus acht Stunden am Tag zu schreiben.Teilweise sogar mehr! Natürlich mache ich zwischendurch Pausen. Mal etwas essen, mal eine Runde spazieren gehen, mal E-Mails beantworten oder Rechnungen schreiben oder Kommentare in Foren hinterlassen 🙂 und dann geht es eben weiter. Ich glaube auch, wenn ich so wenig arbeiten und verdienen würde, würde mein Mann mir irgendwann aufs Dach steigen und mich dazu drängen, mir dann doch wieder eine Festanstellung zu suchen….der Ehepartner muss ja doch irgendwo mitspielen, wenn man sich für die Freiberuflichkeit entscheidet.

    Ich versuche auch, mich einigermaßen an „normale“ Büroarbeitszeiten zu halten. Ich bin zwar eher der Typ Nachtmensch, aber wenn ich morgens zu spät anfange, stresse ich mich am Ende nur selbst, weil es dann einfach irgendwann knapp wird mit der Zeit. Normalerweise arbeite ich etwa von 9 Uhr vormittags bis 20-21 Uhr abends. Aber zwischendurch gibt es natürlich schon Pausen. Netto arbeite ich vielleicht so 9-10 Stunden und das von Montag bis Samstag.

    Für Sachen wie Aquise und Marketing wende ich ehrlich gesagt relativ wenig Zeit auf, denn ich habe momentan so viele langfristige, umfangreiche Projekte, dass ich sowieso keine weiteren Aufträge annehmen könnte. Damit befasse ich mich also höchstens ein bis zwei Stunden die Woche, damit ich gewappnet bin, sollten meine jetzigen Auftragsquellen irgendwann versiegen. Und für irgendwelchen Social-Media-Quatsch verschwende ich, ehrlich gesagt, gar keine Zeit. Ich finde deinen Blog zwar toll, aber ich selbst würde die darauf verwendet Zeit lieber benutzen, um Geld zu verdienen. Ich habe noch nicht mal eine Facebook-Seite und es hat mich auch noch nie ein Kunde danach gefragt…..

    Ich finde es aber immer wieder interessant zu lesen, wie unterschiedlich jeder Texti so arbeitet und wie unterschiedlich auch die Ansprüche sind. Am Ende zählt sowieso, dass jeder so glücklich ist, wie er lebt! In diesem Sinne: Weiter so und immer frisch ans Werk 🙂
    Viele Grüße
    Nina

  3. Liebe Juliana,

    vielen herzlichen Dank für deinen lieben Kommentar! 🙂 Ich freue mich, wenn ich KollegInnen helfen kann. Und richtig, niemand sollte sich in ein Korsett pressen lassen – schon gar nicht Selbstständige! 😀

    GLG Lilli

  4. Hallo Lilli,
    Ich bin total begeistert von deinem Blog und den vielen tollen Infos die Du hier teilst! Echt super 🙂 Da ich noch nicht so lange als freie Texterin arbeite bin ich echt froh dass ich über deine Artikel gestolpert bin. Sie haben mir schon so manche Inspiration und neue Idee beschert.
    Das mit der Zeiteinteilung ist wirklich wichtig, das merke ich immer wieder, gerade jetzt wo ich an einem großen, neuen Projekt arbeite. Das Wichtigste ist glaub ich, dass jeder den Weg findet, der für ihn am besten passt. Jeder ist ja anders (glücklicherweise!) 🙂
    Dir ganz viel Erfolg weiterhin!
    Freue mich schon auf deinen nächsten Artikel,
    Liebe Grüße,
    Juliana

  5. Liebe Silvana,

    vielen vielen Dank für deinen lieben Kommentar! 🙂 Da geht mir echt das Herz auf. Ich freue mich, dass dir der Blog so eine Stütze ist! <3

    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum viele / manche Selbstständige diese Einstellung haben. Warum sollte ein Freiberufler 24 / 7 arbeiten und ein Angestellter nicht? Haben wir es nicht verdient, Mensch zu sein und Freizeit zu haben - GERADE als Selbstständige, die es dringend zum Ausgleich brauchen? 😀

    GLG Lilli

  6. Liebe Lilli,
    normalerweise bin ich eher der stille Leser. Doch ich muss dir jetzt mal ein dickes Lob für deinen Blog aussprechen! Warum unter dem Artikel? Weil ich mir seinen Inhalt gerade nochmals in Erinnerung gerufen habe.

    Ich lese jeden Beitrag von dir, und jeder hilft mir oder bestätigt mich in meinem Tun. Es tut gut zu lesen, dass ich vieles schon automatisch und dank meines Bauchgefühls richtig mache.

    Kürzlich erzählte mir ein Kunde, der selbst einmal Selbstständig tätig war, dass er 24/7 erreichbar war. Das kommt für mich überhaupt nicht infrage. Und wie Lisa hier schon kommentiert hat: Wenn am Wochenende, dann mit entsprechendem Aufschlag.

    Immer weiter so!

    Viele Grüße
    Silvana

  7. Das mit der Unterbrechung und den neun Minuten ist ja super interessant. Hast du da zufällig eine Quelle für? Würde da gerne mehr zu lesen 🙂
    Generell ein sehr hilfreicher Artikel. Sich selbst zu strukturieren, finde ich das Schwierigste am Freiberufler-Tum.

  8. Daniel, laut KSK Deutschland liegt der Durchschnittsverdienst bei Textern bei 1500 €/Monat. Wenn das den Textern im Schnitt zu wenig wären, würden sie den Beruf nicht weiter ausüben. Das soll ganz sicher kein Vorbild und kein Richtwert sein. Aber der Beruf ist angenehmer und bequemer als viele andere und daher sind viele auch mit weniger Geld zufrieden.

  9. Das ist sicher richtig! 3.000 Euro sind auch meiner Meinung nach die Untergrenze – schon allein aufgrund der Kosten für Steuern, Sozialversicherung und Unternehmensführung. (Das kommt aber auch auf das Land an – in der Schweiz z. B. ist die steuerliche Belastung weit niedriger.)

    Wie du vielleicht gesehen hast, rechne ich im verlinkten Artikel http://www.lettersblog.de/stundensatz-freelance-texter daher mit 5.000 Euro monatlichem Umsatz.

    Aber auch mit 3.000 Euro Umsatz können viele Leute gut leben – es kommt schließlich auf die eigenen Lebensumstände und Erwartungen an. Wohne ich in einer Villa oder noch bei den Eltern zuhause? Brauche ich ein Fahrrad oder einen BMW? Was bedeutet gut leben überhaupt? Das kann jeder nur für sich selbst definieren.

    LG Lilli

  10. Hey J. Florence,

    ich schaue in Pausen auch mal kurz rein und markiere mir E-Mails, die ich später beantworten will. Aber ich schaue eben nur rein, wenn ich das gerade möchte – die E-Mail-Benachrichtigungen, die oben am Bildschirmrand alle paar Minuten reinfliegen, habe ich schon lange abgestellt.

    Über Facebook kommuniziere ich eigentlich nie mit Kunden, nur per E-Mail. Da würde ich höchstwahrscheinlich wahnsinnig werden und mich in meiner Privatsphäre bedrängt fühlen. 😀

    Ich hoffe auch, dass der Artikel zum Nachdenken anregt! Vielen Dank für deinen Beitrag dazu.

    GLG Lilli

  11. Liebe Lisa,

    vielen Dank für deine Sichtweise! 🙂

    Stimmt, das habe ich vergessen: Wenn schon Wochenendarbeit, dann mit Dringlichkeitszuschlag.

    Wenn die Benachrichtigungen von Social Media und E-Mails mich unkontrolliert überfluten, komme ich zu gar nichts und würde am liebsten wegrennen. 😀 Manche brauchen vielleicht das Adrenalin, aber produktiv ist es bestimmt nicht.

    GLG aus Wien,
    Lilli

  12. Das mit 1x am Tag Emails und dann erst am Nachmittag schaff ich auch nicht. Da guck ich mehrmals rein. Auch kommuniziert man heute öfter via Fb mit den Kunden, das ist also meistens auf, was ja auch schön ablenken und nerven kann… Nonstop und hochkonzentriert durchtexten kann wohl kein Mensch, ich finde es immer wieder erholsam und inspirierend zwischendurch was anderes zu machen. Und sei es nur, was anderes zu lesen. Ich schreib mir dann aber immer auf, wenn ich während des Arbeits wegswitche, denn das soll der Kunde ja nicht bezahlen.. und da ist genau der Haken.. bei normalen Angestelltenjobs sind die Denkpausen mit drin, bei uns nicht, außer man berechnet sie dem Kunden einfach mit. Aber, weil wir nicht durchbezahlt werden, egal wie viel wir so schaffen, müssen unsere Stundenlöhne natürlich höher sein. Das kapieren Billig-AG nicht und denken: Schön, wenn der Texter 15 € /h kriegt, gehts ihm doch gut, hat er ja am Tag 120 €, in der Woche 600 und am Monatsende 2400. Unabhängig davon ob das nun viel oder wenig ist, schreibt aber kein Texter 8 h durch. Gut, dafür hat Lilli den Artikel geschrieben… ich hoffe er regt zum Nachdenken an.

  13. Hallo liebe Susanne,
    hallo liebe Lilli,

    ich kann Lilli hier nur zustimmen: Antworte doch einfach nicht. Und um überhaupt erst nicht in die Versuchung zu kommen: Lass den Posteingang zu.

    Kunden die sich darüber beschweren, sind wahrscheinlich eh nicht deine idealen Kunden. Und wenn es mal eilt und du gerne zur Verfügung stehst, dann vereinbare doch vorab einen Aufschlag. So nach dem Motto „Ich habe auch Wochenenden. Aber in Ausnahmefällen arbeite ich gerne für dich. Mein Stundenlohn am Wochenende ist….“. Das kannst du ja z. B. über deine Webseite klarstellen.

    Ich habe mir feste Zeiten für Social Media als auch meine Mails festgelegt. Klar, das klappt nicht immer, aber ich bin dadurch viel produktiver und fokussierter. Probier es doch mal eine Weile, wahrscheinlich wirst du überrascht sein, wie gut deine Konzentration auf einmal ist 😉

    Toller Beitrag Lilli 🙂 Ich finde es schön, dass du konkret Zahlen benennst, denn gerade für Neueinsteiger ist es manchmal ganz schön schwierig einzuschätzen, wie so ein Arbeitsalltag eigentlich aussieht. Ich unterschätze auch regelmäßig, wie viel Zeit und Konzentration das Schreiben verlangt.

    Beste Grüße aus London,
    Lisa wars

  14. Hallo Wiebke,

    keine Angst, bei mir läuft auch nicht immer alles strikt nach Plan – ich bin kein Roboter! 😀 Ich habe diesen Zeitplan als Grundgerüst, an dem ich mich orientiere. Es bringt, wie du sagst, gar nichts, sich zu zwingen – dann verschiebe ich die Kreativarbeit auf ein anderes Mal.

    Was Abstimmungen per E-Mail und Telefon angeht, habe ich immer alles gerne schon im Vorfeld so weit geklärt, dass ich einfach nur noch schreiben muss. Und meine Kunden wissen mittlerweile, dass ich kaum ans Telefon gehe und auch E-Mails nicht sofort beantworte! 😉 Das kommt aber schlussendlich auch ihnen zugute, weil ich so konzentrierter an ihren Texten arbeiten kann.

    Im Endeffekt muss jeder den Workflow finden, der für ihn selbst passt!

    GLG Lilli

  15. Danke Karin, das freut mich! 🙂 Ich habe gestern erst zu einer lieben neuen Kundin, die alles schnell schnell haben wollte, Nein gesagt. Ihre Antwort: „Kein Problem, dann kann ich mir auch mehr Zeit mit den Briefings lassen!“ 😀

    Genau – man sollte nicht vom Maximum ausgehen, sondern von den realistisch verkäuflichen Stunden. 70 ist da wahrscheinlich eine gute Zahl!

    GLG Lilli

  16. Hallo Sandra,

    das finde ich super, und du wirst es nicht bereuen!

    Ich habe in meiner Anfangszeit auch immer fünf Projekte gleichzeitig angenommen. Das funktioniert einfach nicht! 😀

    Viel Erfolg damit und LG,

    Lilli

  17. Hallo Susanne,

    danke dir! 🙂

    Wusstest du, dass jede Unterbrechung – mental (wenn uns etwas einfällt, das wir noch erledigen müssen) und von außen (eine E-Mail oder Facebook-Benachrichtigung trudelt ein) – unsere Fehlerquote verdoppelt? Und wir erst nach ca. 9 Minuten wieder so konzentriert sind wie vor der Unterbrechung? Das ist für mich schon Grund genug, während der Arbeitszeit E-Mails, Social Media und mein Handy verschwinden zu lassen.

    Früher habe ich es auch so gemacht wie du, das hat aber nur den Stresspegel erhöht. Mittlerweile habe ich mich nach Alternativen umgesehen: Wenn du z. B. nach der Pomodoro-Technik arbeitest (25 Minuten konzentriert und ohne Ablenkungen arbeiten, 5 Minuten Pause machen), kannst du in diesen 5 Minuten E-Mails, Facebook und WhatsApp checken. Mittlerweile mache ich aber selbst das kaum noch, weil diese neuen Eindrücke dann während der nächsten 25 Minuten in meinem Kopf herumschwirren.

    Ich verstehe, dass es dich nervt, abends und am Wochenende in Bereitschaft zu sein! So kannst du dich nie wirklich entspannen und loslassen. Und du hast schon ganz richtig erkannt, dass die Erziehung in DEINER Hand liegt! 😀 Ich würde 3 Dinge vorschlagen, in aufsteigender „Intensität“ bezüglich Aufwand:
    1. Am Freitag Abend das E-Mail-Programm ausschalten und erst am Montag Morgen wieder aufdrehen. 😉
    2. Abends und am Wochenende einfach nicht mehr antworten. Sollte ein Kunde so dreist sein, zu fragen, warum du nicht geantwortet hast (das sind die wenigsten): „Weil es nach 18 Uhr / Wochenende war, und da arbeite ich nicht.“
    3. Einen Autoresponder einrichten: „Vielen Dank für Ihre Nachricht. Sie erreichen mich außerhalb meiner Arbeitszeiten. Ich beantworte Ihre Anfrage gerne von Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr.“ Oder noch besser: Eine konkrete Zeit angeben, in der du für Telefonate und E-Mails verfügbar bist, z. B. von 10 bis 11 und von 17 bis 18 Uhr.

    Das Schöne an der Selbständigkeit ist ja, dass wir die Regeln für unser eigenes Business definieren können und niemand uns sagt, was wir zu tun haben – auch nicht unsere Kunden.

    Ich wünsche dir viel Erfolg und entspanntes Arbeiten!

    GLG Lilli

  18. Liebe Lilli, wow, das finde ich toll, dass die Aufteilung bei dir so funktioniert. Bei mir leider gar nicht. Denn Mails sind für mich Teil des Arbeitsprozesses, wenn ich zum Beispiel auf eine Antwort warte, um weiter am Projekt arbeiten zu können. Bei den Anrufzeiten richte ich mich nach meinen Kunden. Manchmal passt es eben beiden Seiten besser, an einem Samstag zu telefonieren. Nur der Freitag bleibt für mich und meinen Blog reserviert 😀 Freitagsgefühle dürfen schließlich nicht zu kurz kommen 😉
    Da ich nachmittags mindestens zwei Stunden für meinen Hund aufwende, muss ich die Stunden anderweitig wieder reinbekommen. Die strikte Aufteilung funktioniert bei mir eh nicht, weil ich oft Phasen habe, in denen ich kreativ nichts zustande bringe. Also nutze ich diese Zeit dann für Orgakram. Dafür gibt es wiederum Phasen, da stecke ich gedanklich so in einem Projekt, dass ich alles um mich herum ausschalte.
    Ich würde meinen Tag gerne so strukturieren wie du, nur leider passt es nicht zu meinem Workflow.
    Liebe Grüße, Wiebke von der Freitagsgefühl Redaktion

  19. Liebe Lilli, ein cooler Beitrag. Mir gefällt vor allem der Hinweis, dass Texter keine Notfallchirurgen sind 😉 Meine Tagesplanung sieht von der Grundidee her ähnlich aus: Etwa die Hälfte meiner Arbeitszeit geht für Internes drauf, die restliche Zeit arbeite ich produktiv für Kunden. Was man nicht vergessen darf: Texten ist ja doch einigermassen anstrengend, da es viel Konzentration und Kreativität fordert – mehr als ein paar Stunden zu texten schaffen wohl wenige.

    Eine Ergänzung noch zur Berechnung des Stundensatzes: Du schreibst „Die Hälfte von 40 Stunden sind also 20 Stunden pro Woche, die du an Kunden verkaufen kannst. Das macht 80 verkäufliche Stunden pro Monat.“ Wie du antönst, ist das kaum möglich: Nicht vergessen darf man Urlaub, Feiertage, Krankheit und zudem Flauten. Dann sind es eher max. 70 verkäufliche Stunden pro Monat.

    LG, Karin

  20. Danke für diesen tollen Artikel. Ich werde nun doch Öffnungszeiten einführen und nach außen preisgeben. Sie haben sich von selber entwickelt, wie bei dir. Ein bisschen Vormittags und ein bisschen Nachmittags, dazwischen der Rest.
    Und den Kalender werde ich wohl auch mal probieren, da ich immer so lange überlegen muss, ob ich Zeit für ein neues Projekt habe.Das sieht, glaube ich, komisch aus für den Kunden. VIele Grüße von einer virtuellen Assistentin und Texterin.

  21. Liebe Lilli, mal wieder ein äußerst gelungener Beitrag! Vielen Dank dafür. Ich selbst organisiere meinen Arbeitstag als Working Mom zwar anders, finde die Aufteilung aber dennoch sehr gut. Meine Emails beantworte ich übrigens durchgehend – in der letzten Zeit habe ich aber gemerkt, dass viele Auftraggeber voraussetzen, auch am Wochenende und den Sonntagabend sofort bedient zu werden. Das passt mir gar nicht – ich weiß aber auch noch nicht, wie ich da erziehungstechnisch ansetzen kann.

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